"...diesen Weg auf den Höh'n bin ich oft gegangen..."
...singen kurz vor 9Uhr etwa 3000 zappelige Läufer die in Neuhaus stehen und sich auf 43km entlang des Rennsteigs freuen. Auch ich freute mich auf diesen Tag und diese Veranstaltung; mittlerweile zum 40. Male ausgetragen und bei mir der 9.Start. Vor 10 Jahren hatte ich hier meine Premiere und es war mein Einstand in die Lauferei. Bis auf 2008 (krank) jedes Jahr dabei und dieses Mal zum 3.x beim Marathon.
Nachdem der Leipzig-Marathon ja nicht nach meinen Vorstellungen verlaufen war, sollte wenigstens hier alles so ablaufen wie erhofft. bereits im Herbst letzten Jahres stand fest dass es wieder Marathon sein wird, egal was davor passiert ist. Relativ frühzeitig gesellte sich dann auch Thomas dazu, der gern einen Genußlauf machen wollte. Alex und Christoph hatten ebenfalls für den 43er gemeldet, aber doch mit anderen Ambitionen. Recht kurzfristig stieß dann auch Steffen zu unserer Truppe und wollte nicht nur Rennsteigpremiere feiern, sondern Marathonpremiere überhaupt.
Was war geplant für diesen Lauf? Tja, es sollte ein Genußlauf werden. Thomas war die Zeit eh egal, Steffen wollte erstmal schauen, was so geht und ich wenigstens unter 4h finishen. Dies sollte eigentlich kein Problem sein, hat ja letztes Jahr mit wenig Aufwand auch geklappt. Dieses Jahr deutlich mehr Aufwand (durch die Leipzigmarathon-Vorbereitung) aber aus 1x Fockeberglauf und einer einzigen Rochlitzer-Berg-Besteigung keinerlei Bergläufe trainiert und der letzte lange Lauf lag nun auch schon 6 Wochen zurück. Zudem direkt nach LE-Marathon fast 2 Wochen Husten. Egal, wird schon schiefgehen... Zuvor dann doch mal die Zwischenzeiten von 2010 rausgekramt und aufgeschrieben, vielleicht klappt es ja, unter 3:42 zu bleiben. Getippt hatte ich 3:43:12 (warum auch immer...).
letzte Vorbereitungen:
So standen wir am Start, die Ohren wurden nochmal gereinigt da wir direkt neben dem Lautsprecher standen und schon ging es los. Bei optimalem Laufwetter (kühl, trocken, kaum Wind) ging es gleich den ersten Berg hoch, dann erstmal gerade und dann lange Zeit bergab. Wir rollten so dahin: nicht richtig schnell aber auch nicht langsam. Trotzdem wurden wir ununterbrochen überholt...!? Schon bei km3 musste Thomas erstmal in die Büsche, lief aber schnell wieder ran. Die Zeit verging recht flott und schon befanden wir uns an den ersten Anstiegen. Und ich merkte frühzeitig, dass der Berg heute nicht mein Freund sein wird... Zudem grummelten die Thüringer Köstlichkeiten im Bauch, zu denen wir am Vorabend beim Grillen noch genötigt wurden. Dann bei km18,8 die Verpflegungsstelle Masserberg. Durchgangszeit? Irgendwie hatte ich Vorsprung gegenüber 2010 erwartet, aber die Zeit auf meinem Plan konnte ich nicht lesen und Thomas meinte was von 2min. Wie sich im Nachhinein herausstellte, überquerten wir die Matte dort oben auf die Sekunde genau wie 2010 (1:30:33). Danach wieder bergab und schon hatte Thomas einen Stein im Schuh.
Ersatzschuhe unterwegs:
Zudem einigten wir uns darauf, Steffen nach vorn zu schicken denn er machte einen sehr starken Eindruck. Also kurze Pause in den Büschen, Steffen losschicken und ab jetzt als 2er-eXa-Team weiter. Halbmarathonmarke mit ein paar Sekunden Rückstand überquert. Eigentlich alles im grünen Bereich aber so richtig Lust auf Anstiege hatte ich schon jetzt nicht mehr ;-)
Und jetzt geht der Rennsteiglauf erst richtig los. Erste Hass-Stelle ist die langgezogene Asphaltpassage bergan die nun folgte. Der geniale Hohlweg dagegen ist ein absoluter Klassiker und ein Highlight: Rennsteig pur. Irgendwann dann Kahlert und weiter Richtung Neustadt. Diese Stelle (etwa km29) sehnte ich mir herbei... Dann Anstieg zum Burgberg. Die Oberschenkel machen sich deutlich bemerkbar. Wir verlieren an den Anstiegen mächtig viel Zeit. Naja, eigentlich nur ich. Aber Thomas wartet und motiviert.
Dreiherrenstein (irgendwo bei km33-34):
Letzter schwerer Anstieg bei 37/38km. "1000 Mal berührt..." von Klaus Lage dröhnt es aus dem einsamen Lautsprecher mitten im Wald. Dann geht es eigentlich nur noch bergab. Naja, fast.... Selbst die gerade passage zwischen 41 und 42km fällt mir jetzt sehr schwer. Beine heben? Wie ging das nochmal? Seit einigen Kilometern hört man bereits den Sprecher im Ziel. Ganz schön langsam geworden... Überholt mich ruhig! Letzter Anstieg hoch zum Sportplatz. Wo ist die Rolltreppe? Am letzten Drittel stehen die Laufkumpels aus der alten Heimat und entlocken mir ein debiles Grinsen. Man, warum jetzt noch um den Sportplatz laufen? In 3:47:33 laufe ich mit Thomas über die Zielmatte. Puh, geschafft, reicht für heute...
Könnte auch vor dem Start sein, oder? (außer die Medaille):
Jetzt wird es kalt. Umziehen, Bierchen, Suppe, Quatschen, Urkunde, Waffel, Heimfahrt zur FeWo. Nach einer warmen Dusche nochmal raus und bissel Wandern und Cachen. Die Beine sind gut. Auf die Party am Abend verzichte ich und entscheide mich kurzfristig für Dortmund-Bayern; keine schlechte Wahl. Sonntag dann Heimfahrt mit Geocacherunde. Montag leichter Muskelkater in den Oberschenkeln.
So, Thomas hört hier bitte auf mit Lesen!
Dienstag 12,3km-Laufrunde in 4:48min/km als sein (fast) nix gewesen.
Nächstes Jahr dann wieder "heiheiheiho....der Rennsteiglauf..." Dann könnte ich das Shirt "10x dabei" anziehen. Stellt sich nur die Frage: 43 oder 73km. Entscheidung fällt später!
Steffen finishte übrigens in ganz starken 3:29; Chrische in wieder überragenden 3:08, Alex war mit seiner 3:26 nicht ganz zufrieden (will aber nächstes jahr wohl den Langen rocken). Ronald trotz Sturz wieder unter 6h auf der "echten" Rennsteiglaufstrecke und Matthi durfte die 1.Frau bis ins Ziel begleiten.
Ausbeute:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen