Montag, 7. März 2011

Einhundertster Wettkampf

Ein Jubiläum stand an: mein 100.er Wettkampf! Und dafür sollte man sich doch was Besonderes aussuchen, oder? Da mir das aber erst vor etwa 14 Tagen auffiel, war es Zufall, dass es wirklich was Besonderes wurde: der 1.Untertagehalbmarathon Sondershausen. Für den hatte ich mich aber bereits im Herbst letzten Jahres angemeldet und keinerlei Gedanken an die Wettkampfanzahl verschwendet. Naja, also habe ich was Besonderes draus gemacht ;-)
In der Veranstaltungsinfo steht ja was von "psychisch und physisch topfit" und man sollte das auch wirklich sein, wie ich selbst zu spüren bekam.
Bei herrlichstem Sonnenaufgang fuhr ich Samstagmorgen in Richtung Sondershausen, wo im Erlebnisbergwerk Brügman-Schacht diese Veranstaltung stattfinden sollte. 8:30 Uhr war ich bereits vor Ort und holte meine Startunterlagen ab: da musste ich schon etwas Schmunzeln: Startnummer 100 hatte man an mich vergeben - Zufälle gibts...
Danach gings ab in die Kaue zum Umziehen und kurz darauf zum Schacht um per Seilfahrt nach -700m zu gelangen.
Förderturm:

Oben waren -4°C, hier unten am Schacht noch +5°C durch die einziehenden Wetter, aber bereits hinter der ersten Ecke wurde es recht warm.
vor dem Start:

Da recht zügig alle 158 Teilnehmer untertage waren, wurde der Start auf 10:10 Uhr vorgezogen. Zuvor noch ein paar Gespräche mit erfahrenen Untertagemarathonteilnehmern, die mich gleich mal wegen dem Streckenprofil warnten... zu Recht!!!
Die Bergmannskappele spielte das Steigerlied. Zünftig!
a scheens Musi:

Dann noch Holger von den "Bernburger Bären" getroffen, den ich sonst von meiner Arbeit untertage her kenne. Stichpunkt Arbeit: da ich ja häufg in dieversen Salzbergwerken Deutschlands arbeite, war mir das Ganze nicht neu und auch nicht überraschend. Ich wusste wie anstrengend hier unten jegliche körperliche Arbeit ist. Die Wärme (in einigen Ecken war es 30°C), die geringe Luftfeuchte (<25%)
Strecke:

Dazu muss man höllisch aufpassen denn die Strecke ist häufig sauglatt! Auf der festgefahrenen Piste liegt dann teils loses Salz und man muss vor allem bergab und in den Kurven konzentriert laufen. Unterstützung dabei bekam ich von meinen Brooks Ravenna 2 (passenderweise mit dna-Technologie), die ich für heute gewählt hatte - freundlicherweise von BROOKS zur Verfügung gestellt bekommen, für deren Produktpalette ich jetzt Testläufer bin (Bericht folgt). Bereits nach 10min musste ich mal in die Büsche (oder besser gesagt ins Salz...) - das musste ich in 99 Wettkämpfen zuvor nie... werde halt älter...
Nach genau 29min passierte ich den Start-Zielbereich zum ersten Mal: Häähhh!?!?!? 29min für 5,27km? So langsam hat sich das doch garnicht angefühlt und gebummelt habe ich auch nicht gerade! Man verliert jegliches Gefühl für die Geschwindigkeit, strengt sich an jedem Berg an, versucht bergab schneller zu werden und dann das! Als ich das Profil hinterher gesehen habe, fiel mir auf, dass selbst die gefühlte Geradeauspassage leicht bergan ging: das hätte ich nicht gedacht. Naja, schnell was trinken und weiter. Trinken ist enorm wichtig, sonst haut es einen hier aus den Latschen. Man schwitzt wie ein Tier aber die Haut ist staubtrocken, nur die Klamotten sind klatschnass... Ok, von Zeiten verabschiede ich mich dann mal! Anfangs hatte ich gar keinen Plan, was am Ende rauskommen könnte. 1:45? 2:00? Ne, auch 2 Stunden wird wohl nix werden, vor allem weil ich wusste, das hier kaum einer alle Anstiege komplett durchläuft...
Weiter gehts und rein in die fast 19% Steigung. Mal kurz zurück um einen Chip mitzunehmen den ein anderer Läufer verloren hat. Nach weiteren 2,5 km wieder trinken. Weiter ins Dunkel. Vor und hinter mir sind immer wieder die gleichen Läufer. Mal holt man sie am Anstieg ein und läuft vorbei, mal laufen sie bergab wieder ran. 2.Runde (ohne Pinkelpause aber Fremdchipabgabe) nach exakt 1 Stunde vorbei. Ok, noch 2x das Ganze. Runde 3 unspektakulär. Obwohl, kurz vorm Ziel werde ich vom Sieger überholt (er gewinnt in 1:29:xx obwohl er normal fast 20min schneller läuft....). 1:33:xx sind bereits vergangen (ich glaube, auf der Strasse könnte ich da langsam in Zielnähe sein). Dann ein letztes Mal die Steigung angehen. Bereits seit der 2.Runde sehe ich hier weder vor noch hinter mir irgendjemanden rennen... Der Berg ist jetzt noch steiler und vor allem viel länger! Dann überrunde auch ich mal ;-) Selbst die Bergabstücke strengen jetzt mächtig an.
Profil:

Mein Knie muckert etwas, aber überraschenderweise habe ich meine muskulären Probleme der letzten Woche in der Wade rausgelaufen. Ein letztes mal durch den ar***kalten Bereich am Schacht und rein ins Ziel: 2:07:39 - ich musste lachen über diese Zeit (schließlich war ich vor einem Jahr auf 21km schon 40min schneller!). Andererseits wird es gleich wieder relativiert, denn mit einer 1:45 wäre man Gesamt-10.er geworden. Dann die Enttäuschung: Platz 4 in der AK M35 Arrrggggh! 3min habe ich zuviel auf der Uhr, sonst hätte es mal mit einem Podiumsplatz geklappt und das wäre bei meinem 100.en etwas Besonderes gewesen. Naja, was solls. Einen kleinen Salzbrocken-Pokal bekommen alle Finisher ;-)
"Pokal" ;-)

Danach bin ich schnell raus, weil es mir doch arg kalt wurde. (Ergebnisse)
Tja, so war er: der 100.
Fertsch:

Ach ja, meinen ersten WK bin ich im Sept. 2002 gelaufen - hochgerechnet auf Halbmarathon in 2:07:38 - Zufälle gibts...