Dienstag, 24. Mai 2011

Jedes Jahr im Mai...

...ist Rennsteiglauf. Und dieser findet seit 2003 mit meiner Beteiligung statt (abgesehen von einer verletzungsbedingten Absage 2008): 6x HM und jetzt zum 2.Mal Marathondistanz - obwohl, hier am Rennsteig ist selbiger ja ein Stückchen länger, nämlich 43km.

Für den Start in 2011 hatte ich mich bereits frühzeitig - kurz nach dem Finish 2010 - entschieden und auch angemeldet. Wie schon ein paar Mal hier im Blog geschrieben, verlief das Laufjahr 2010 ab Sommer und beginnend 2011 alles andere alles optimal. Viel zu wenige Kilometer, dazu noch die Probleme mit dem Knie. Richtiges Training für den Rennsteig habe ich erst sehr spät begonnen, nachdem das Knie nicht mehr so muckerte. Trainingsplan lag zwar vor, wurde aber eher als Anhaltspunkt gesehen und nicht als Vorgabe. Tempotraining oder Intervalle habe ich eigentlich gar nicht gemacht und die Wettkampergebnisse lagen sehr weit hinter denen vom letzten Jahr. Und so war eigentlich klar, dass die 3:42 von 2010 kein Ziel sein kann. Lange Läufe habe ich kniebedingt erst sehr spät gemacht, aber die waren gut und wichtig für den Kopf. Recht schnell stand dann auch fest, dass die 43km zusammen mit Christoph bewältigt werden sollten. Zwar hieß "würdevolles Ankommen" erstmal das Minimalziel, aber unter 4h sollten es schon sein. Am Wettkampfmorgen habe ich auf 3:50/3:55 getippt.

Alex hatte ebenso für den Marathon gemeldet und hatte sich um eine Unterkunft in Stützerbach gekümmert, wo wir zusammen mit Susan (HM), Sigrun (17k W) und Matthias (M) einquartiert waren. Ich holte mit Christoph in Neuhaus die Startnummern ab und dort hatten wir gleich mal Rennsteigfeeling: Gewitter mit heftigst Regen. Danach noch Kloßparty (sehr lecker!) und dann den Segen vom Waldemar C. abgeholt. So konnte ja nix mehr schief gehen. Abends noch das Knie Kinesio-Tapen lassen (schickes blau...) und Mutbier getrunken...

Samstagmorgen dann das Auto in Schmiedefeld deponiert und mit dem Bus zum Start gefahren. Danach die üblichen Vorbereitungen und nach dem x-ten Mal Schunkeln und Hei-Hei-Hei-Ho ging es dann 9Uhr los. Wir standen wohl etwas zu weit hinten, dann anfangs stauete es sich ganz schön. Aber recht schnell hatte sich alles eingeordnet und wir zogen gemeinsam unsere Bahnen. Doch bereits nach wenigen Kilometern Pionierblasenalarm... erstmal durchhalten und verdrängen... Ich hatte mit einem Zeitverlust von 10-20sec je Kilometer gegenüber 2010 gerechnet. Bei Kilometer 10 waren es auch ziemlich genau 2min und bei 18,8 (Verpflegung Masserberg) etwa 3min. Also alles im Soll. Die anfängliche Schwüle war auch nicht so dramatisch und gerade in den schattigen Waldpassagen war es wunderbares Laufen. Christoph lief ein gutes Tempo und nix deutete auf Probleme hin. Bei KM 20 dann doch ab in die Büsche; kurze Absprache; weiter gings. Und plötzlich war er weg! Ich rechnete eigentlich damit, dass er hintermir sei und auflaufe, aber nix. Weiter gings: Halbmarathonmarke, Getränkepunkt (nochmal gewartet), Hohlweg (die schönste Passage). Also gings allein weiter, wobei um mich heru waren eh immer die gleichen Begleiter. Bis Kilometer 33 auch kaum Probleme, außer der Hunger. Ich sehnte mir die Verpflegungsstelle Neustadt (29km) herbei. Zudem hatte Christoph noch eine Gels... Ab 33 wurde es aber merklich schwerer. Keine muskulären Probleme oder beginnende Krämpfe wie 2x im letzten Jahr, aber der Akku war so langsam leer: einfach keine Kraft mehr. Das führt zu Gehpassagen am Berg und bergab rollt es auch nicht mehr so recht, sondern eher simples Joggen. Die rechnerei im Kopf begann: wieviel Zeit kann ich mir für sub4 noch nehmen?

Der Himmel verdunkelte sich, es grollte und ab km37 goß es wie aus Eimern - störte mich aber nicht, da ich eh Schlechtwetterläufer bin. Nur die Klamotten wurde recht schwer. Bei km41 gingen dann wieder erstmals meine Emotionen mit mir durch... Die Marathonmatte wurde dieses Mal nach 3:48 überlaufen, also 13min später als 2010. Nun noch den Abschlußberg zum Sportplatz hoch: nochmal Emotionen pur, kurze Gehpassage, im zentimeterhohen Sturzbach wieder Loslaufen, Menschenspalier trotz Wolkenbruch, Sportplatzrunde, Ziel!

3:56:23

Dann 6 Becher heißen Tee und Kleiderbeutel suchen. Die LSV-ler Christian, Ulf & Co getroffen, die gerade den Supermarathon sub7 gefinisht hatten. Das relativiert die eigene Leistung gleich wieder und man fühlt sich trotz 43km ganz klein...! Vor dem Festzelt traf ich das "Häufchen Elend" Jörg, der nach einem dramatischen Rennverlauf mit 72km auf Platz 3 bzw. 2 am Ende auf den letzten Metern wieder auf Platz 4 (wie 2010) verdrängt wurde. Tragisch aber trotzdem eine WAHNSINNSLEISTUNG!!!

Irgendwann traf ich im Festzelt dann auch Christoph, der gar nicht so viel später ins Ziel trudelte... ;-) Noch Quatschen mit einigen Leipzigern, den Vereinskollegen und einigen Läufer die ich so kenne. Danach noch ein paar hundert Meter Auslaufen und nochmal zurück in die FeWo. Abends dann mit Taxi zurück zur AfterRunParty: ein absolutes MUSS! Auf dem Zahnfleisch ins Ziel gekrochene, humpelnde Läufer erwecken mit Unmengen isotonischer Durstlöscher neue Lebensgeister und steppen auf den Tischen...

Sonntag am späten Vormittag gings zurück nach Leipzig. Ich fühle mich blendend, keine Probleme, leichter Muskelkater (keine Ahnung, ob vom Lauf oder dem ständigen Hoch auf die Bierbänke...), daheim dann vom grandiosen 3.Platz der eXa-M45er bei der Deutschen Marathon-Meisterschaft in Hamburg erfahren. Montagabend dann bereits ein erster 9km-Lauf mit einem der Bronzegewinner (und diesmal sah ich deutlich dynamischer aus als er...), so als sei nix gewesen...

Nächstes Jahr ist Jubiläum: 40. Rennsteiglauf; man wird mich wieder im schönsten Ziel der Welt treffen; mal sehen auf welcher Strecke...

Hier noch die nackten Zahlen (Vergleich 2011 vs. 2010):

(km ; min/km ; 2011vs.2010 (+min) ; 2011vs2010(+min) Gesamt)

1 05:45 00:34 00:34
2 04:40 00:03 00:37
3 04:47 00:07 00:44
4 04:55 00:08 00:52
5 04:44 00:16 01:08
6 04:34 00:15 01:23
7 04:50 00:10 01:33
8 04:50 00:07 01:40
9 05:47 00:15 01:55
10 05:14 00:07 02:02
11 05:20 00:14 02:16
12 04:47 00:00 02:16
13 04:59 00:07 02:23
14 04:40 00:00 02:23
15 04:48 00:05 02:28
16 04:52 00:05 02:33
17 05:24 00:02 02:35
18 05:58 00:11 02:46
19 05:25 00:13 02:59
20 05:13 00:34 03:33
21 05:37 00:11 03:44
22 05:33 00:15 03:59
23 05:27 00:31 04:30
24 05:57 00:11 04:41
25 05:07 00:11 04:52
26 05:26 00:09 05:01
27 05:23 00:15 05:16
28 05:06 00:14 05:30
29 07:01 00:51 06:21
30 05:03 00:08 06:29
31 06:52 00:20 06:49
32 05:23 00:15 07:04
33 07:06 00:48 07:52
34 06:31 00:54 08:46
35 05:27 00:25 09:11
36 05:35 00:27 09:38
37 06:19 00:38 10:16
38 06:48 00:56 11:12
39 05:28 00:15 11:27
40 05:59 00:31 11:58
41 05:55 00:39 12:37
42 05:16 00:16 12:53
43 06:04 00:27 13:48

Summe: 3:56:23 (2011) vs. 3:42:31 (2010)