Nein, der Kontostand ist es nicht. Auch nicht ähnlich teures Material zum Vorwärtskommen.
Es ist die Tatsache, dass sie von besonderen Umständen profitierten und somit ganz nach vorn gespült wurden. Bei mir zumindest fast nach ganz vorn. Und der gewisse Umstand ist das Fehlen/Nichtantreten von Konkurrenz oder deren Ausfall.
So lief's bei mir gestern auch ab. Es stand der 29. Rochlitzer Berglauf auf dem Programm. Sozusagen meine Ex-Hausstrecke in meiner Ex-Heimat. Mich lockte dabei wieder die 20km-Strecke wie bereits in den Vorjahren, wo ich jedes Mal den undankbaren 4.Platz belegt habe.
9Uhr angekommen, angemeldet und dabei gleich die Anmeldeliste studiert. Dabei wurde auch gleich der Topfavorit ausgemacht (nicht ich) und der Ausspruch der "Pulverisierung des Streckenrekordes" machte die Runde. Angesichts des Nebels und der kühlen Temperaturen wurde ich bezüglich meines Outfits arg belächelt. Ich war der einzige in "kurz". Alle anderen langärmlig oder gar mit Jacken unterwegs. Zwar sind 2x 200HM zu überwinden aber so hoch geht's ja nun doch nicht, dass man mit Bodenfrost und Schneefällen zu rechnen hat. Zudem wurde ich wegen meiner Kompressionssocken beäugt. So rennt halt in der Provinz sonst keiner rum. Da gibts noch gute alte Baumwollshirts und Stoffturnschuh; naja fast...
Dabei gehörten die langen engen Socken zur Taktik. Erstens schnell aussehen und zweitens versetzt Glaube Berge. In meinem Fall den Rochlitzer Berg, welchen es zweifach zu bezingen galt. Ein knappes Dutzend Gleichgesinnte wollten sich das gleiche antun, etwa 25 Läufer die einmal hoch unter wieder runter wollten und 45 Freiwillige für die 3,5km-Minirunde.
Zum schnell aussehen gehört natürlich auch die Aufstellung in die erste Startreihe: gesagt - getan und 9:30 gings los. Der Favorit vornweg und 3 10er hinterher, dann schon ich. Die Bambinis bogen schon im "Mordgrund" wieder ab, während es für uns weiter nach oben ging. Den Dritten der 10er Distanz hatte ich immer im Blickfeld. Irgendwann schnaufte von hinten einer ran und ich fragte kurz: "10 oder 20?" "10!" kam's zurück und ich ließ ihn gewähren, kassierte ihn aber am steilsten Stück des Berges wieder. Schon nach 27min war ich oben am Turm und schon gings wieder bergab. Von hinten kamen zwei Läufer näher. Es war der 10er (4.) und sein direkter Konkurrent (am Ende Platz 5 für ihn). Die erste Runde hatte ich in 42:32 absolviert und lief weiter zum erneuten Anstieg. Nach vorn war nix zu sehen und nach hinten auch nicht. Jetzt wurden die Anstiege wie immer steiler und länger und die Schritte zusehends Tippelschritte. 3min mehr brauchte ich bis nach oben, dafür bergab etwas weniger als in der ersten Runde, obwohl ich - da von hinten keine Gefahr drohte - sogar etwas rausnahm und nicht "Volles Rohr" gab. Nach 1:27:56 kam ich als ungefährdeter Gesamtzweiter und Erster der M30 ins Ziel. Wow, "Stockerl"-Platz!
Noch ungefährdeter war natürlich der Gesamterste: 1:09:07 (!!!) deuten aber auf Abkürzungen, Seilbahn oder Blutdoping hin. Nein, wirklich neidlos ist diese Leistung anzuerkennen, war es doch Marcus Friedemann vom DSC Dresden; immerhin 4. beim diesjährigen Leipzig-Halbmarathon und mit 1:12:xx und 2:44:xx in HM bzw. Marathon ein nicht gerade langsamer Zeitgenosse.
Zur Strecke: sehr anspruchsvoll aber diesmal dank fehlender Niederschläge sehr griffig; wie ich aber bereits im Vorfeld wußte: es sind "nur" 17,3km; Anmeldung: 0 Euro!!!
Mein Fazit: sehr zufrieden und heute noch Muskelkater.
So, über Platz 2 freue ich mich trotzdem, schließlich muß man ja erst mal laufen und dabei schneller sein als die anderen; simpel oder?
Höhenprofil und meine HF:
3 Kommentare:
Glückwunsch!
Da man ja bei solchen Bergläufen die Zeiten sowieso nicht vergleichen kann würde ich als Kriterium die Änderung zum letzten Jahr nehmen - über 16 Minuten besser - grandios wie sich so die Leistungen aufschaukeln im eXa-Land...
Respekt! Da werde ich mir wohl nächstes Jahr die rote Jacke anziehen müssen ;-)!
Tolle Show!!!
Beeindruckend finde ich auch, dass Deine HF so schnell nach unten geht, wenn es bergab geht????
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